Waldprojekt
Was ist das Waldprojekt des evangelischen Kneipp-Kindergartens Tecklenburg?
- Im evangelischen Kindergarten gibt es das Waldprojekt seit 2003.
- Kinder und Erzieherinnen gehen im Frühjahr für den Zeitraum von drei Wochen täglich in den Wald. Seit 2013 gehen wir in den Kurpark.
Warum gibt es das Waldprojekt und was sind die Ziele?
- Der Wald schafft bei den Kindern einen selbstverständlichen Bezug zur Natur. Er stellt eine vielseitige Lebenswelt dar, die sich im Laufe der Jahre stetig verändert und hinter der sich immer neue Abenteuer verbergen. (Wald als Lebenswelt)
- Er bietet den Kindern die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, ohne den Kontakt zur Gruppe zu verlieren. Der Lärmpegel im Wald ist in der Regel gering. Die Kinder erfahren sich in anderen Relationen. Der Wald schafft Respekt, vermittelt aber gleichzeitig auch Geborgenheit.
- Im Wald schulen die Kinder ganz selbstverständlich ihre Sinne. Sie lernen genau hinzuschauen und zuzuhören, alles sorgfältig zu ertasten und auch mit der Nase neue Eindrücke aufzunehmen. Begegnungen mit Tieren wie Schnecken oder Asseln – die häufig Angst oder Ekel bei den Kindern hervorrufen – sind im Wald selbstverständlich. (Sinnesschulung)
- Der Wald bietet den Kindern kein fertiges Spielzeug.
Die Materialien sind sehr simpel und regen die Kreativität an. Die Kinder erfahren, dass sie mit wenigen Dingen auskommen können, sie entscheiden selbst und organisieren sich unabhängig. Das stärkt das Selbstbewusstsein. - Der Wald stellt ein ideales Übungsgelände dar. Er bietet Kindern vielerlei Möglichkeiten ihre Beweglichkeit zu verbessern, ihre Körperkräfte zu erproben oder einfach nur zu klettern. Kinder lernen Gefahren einzuschätzen. Der Aufenthalt an der frischen Luft stärkt das Immunsystem. (Beweglichkeit, Wahrnehmung, Körpergefühl und Gesundheit)
- Im Wald wird das Sozialverhalten der Kinder gefördert. Auf sich allein gestellt entwickeln die Kinder einen starken Zusammenhalt und großen Eifer, sich gegenseitig zu helfen. Sie übernehmen nicht nur für sich, sondern auch für ihre Spielkameraden Verantwortung. Durch die räumliche Weite entstehen kaum Konflikte. (Sozialverhalten)
Wie sieht die Durchführung aus und was sind die Prinzipien?
- Die Kinder sollen sich frei in der Natur bewegen!
Sie sollen sich allein organisieren und ihre Umgebung gestalten. - Die Kinder werden nicht „bespielt“!
Nach einer Eingewöhnungsphase beginnen sie ganz von selbst mit Buddeln, Bauen und Klettern. Es wird seitens der Erzieherinnen / Erzieher nur eingegriffen, wenn wirklich Gefahr droht.
- Gefahrenquellen im Wald werden nicht beseitigt!
Die Kinder lernen sehr schnell sich entsprechend der Gefahren richtig zu verhalten.
Sie achten auf sich und auf andere.
- Wir gehen jeden Tag an den gleichen ausgewählten Platz – das „Lager“!
Der Weg dorthin ist nicht zu weit, damit die Kinder sich nicht schon vorher verausgaben. Schnell fühlen sie sich dort „heimisch“, sie können begonnene Projekt an folgenden Tagen fortführen und „ihr Gebiet“ ständig ausweiten.
- Die Kinder nehmen mit:
Wetterfeste Kleidung, Essen und Trinken, eine Plastiktüte als Sitzgelegenheit und Müllbeutel, kleines Handtuch.
- Wir akzeptieren dreckige Kleidung, matschige Hände, vollgelaufene Stiefel (natürlich nur kurzzeitig), Insekten und Kröten!
- Die Erzieherinnen / Erzieher nutzen während des Projektes die Gelegenheit, die Kinder intensiv zu beobachten. Sie lernen bislang verborgene und unentdeckte Seiten der Kinder kennen.
- Die Erzieher haben dabei:
Bestimmungsbücher, Taschenmesser, Lupen, Bänder und Seile, Schutzplanen, Kescher, Picknickdecken, Erste-Hilfe-Material und ein Handy für den Notfall.